Gesundheitspolitischer Dialog in der MACH160

Nicht die Digitalisierung verändert die Versorgung, sondern die Menschen.
Erstellt von:Dehne, Nils
Erstellt am:25.06.2023
Aktualisiert am:25.06.2023, 17:43

Am 21. Juni hatte das Gesundheitszentrum Mach160 außergewöhnlichen Besuch: Der Bundestagsabgeordnete und Experte für die digitale Versorgung, Matthias Mieves (SPD), machte sich vor Ort selbst ein Bild von dem innovativen Konzept und stellte sich dem Dialog über die Vorhaben der aktuellen Bundesregierung in Sachen Digitalisierung und Vernetzung im Gesundheitswesen. Der Termin hätte nicht besser gewählt werden können: Die jüngsten Gesetzentwürfe zum Thema elektronische Patientenakte, eRezept und Datennutzung sowie Gesundheitskioske und Primärversorgungszentren waren direkt am Vortag aus dem Gesundheitsministerium an die Öffentlichkeit gelangt.

Herr Mieves zeigte sich beeindruckt von dem Mut und Einsatz der Mitstreitenden für eine zukunftsfähige Versorgung unter Einbindung moderner digitaler Lösungen aber auch über das Zusammenwirken der verschiedenen Leistungserbringer für eine aktive Einbindung der PatientInnen in die Versorgung vor Ort.

In einem Impulsvortrag richtete der Mach160-Geschäftsführer, Nils Dehne, klare Erwartungen an die Digitalisierung im Gesundheitswesen: Nicht die Digitalisierung verändert die Versorgung, sondern durch die Digitalisierung werden neue Formen der Zusammenarbeit möglich. Diese Zusammenarbeit muss durch jede gesetzliche Änderung gestärkt und verbessert werden. Schon in wenigen Jahren stellt sich nicht mehr die Frage, welchen Arzt PatientInnen im Bedarfsfall aufsuchen, sondern über welchen Kanal sie Zugang zu einer qualifizierten Ersteinschätzung erhalten. Hierfür müssen die verschiedenen Leistungserbringer noch enger zusammenarbeiten. Dabei sind nicht nur die Schnittstellen zwischen Krankenhäusern, Praxen, Apotheken oder Pflegediensten zu bedenken, sondern eben auch die lückenlose Transparenz und Informationsübermittlung beim Rettungsdienst, in der Notaufnahme oder Notfallpraxis sowie zum öffentlichen Gesundheitsdienst betonte Christian Zander, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus in der lebendigen Diskussion. Christian Zander ist der Wahlkreisabgeordnete für Lichtenrade und begleitet das Mach160-Projekt bereits von Beginn an mit großem Interesse.

Wie groß der Bedarf an einer hochwertigen PatientInnenbegleitung ist, erklärte Peggy Dubois, Pflegedirektorin im Vivantes Klinikum Neukölln, am Beispiel der Cardiolotsen. Dieses Projekt wird inzwischen zum größten Teil durch den Krankenhauskonzern aus Eigenmitteln finanziert, um unnötige Klinikaufenthalte zu vermeiden. Dabei stehen die PatientInnenermündigung und die Koordinierung der Versorgung im Mittelpunkt.

Die Teilnehmenden der Veranstaltung aus allen Bereichen der ambulanten Versorgung waren sich im Fazit weitgehend einig: Diese Lotsenfunktion könnte durch eine bessere Zusammenarbeit und Vernetzung aller an der Versorgung beteiligten deutlich erleichtert und vielleicht sogar überflüssig werden. Gleichzeitig würde auf diese Weise verhindert werden, dass internationale Technologieunternehmen durch digitale Anwendungen aktiv in die PatientInnensteuerung des Gesundheitswesens eingreifen.

Neben einer lebendigen Gemeinschaft unserer Patientinnen und Patienten engagiert sich das Team der MACH160 auch für einen regen Austausch zwischen allen Akteuren der Gesundheitsversorgung vor Ort. Dabei bringen wir Menschen zusammen, die unsere Versorgung aktiv mitgestalten und weiterentwickeln wollen. Gemeinsam identifizieren wir Herausforderungen und Lösungsansätze, um diese unabhängig von den üblichen Standesinteressen direkt an die relevanten Entscheiderinnen und Entscheider heranzutragen.

Fotos von Janina Kluge