Integrierte Versorgung braucht Mut und Machen

Nur wer sich selbst hilft, hilft uns allen weiter
Intergierte Versorgung in der MACH160
Erstellt von:Nils Dehne
Erstellt am:02.04.2022
Aktualisiert am:08.04.2022, 12:51

Nach den beeindruckenden Leistungen, die alle Akteure im Gesundheitswesen gemeinsam während der Corona-Pandemie vollbracht haben, treten zuletzt wieder verstärkt die Einzelinteressen hervor. Die Krankenhausärzte streiken für mehr Geld und weniger Wochenenddienste. Der Berufsstand der Pflegenden ringt um mehr Anerkennung und um mehr Kompetenzen in der Gesundheitsversorgung. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte unterstützen die Forderung der Medizinischen Fachangestellten nach einem eigenen Corona-Bonus und klagen selbst über die zunehmenden bürokratischen Anforderungen des Praxisbetriebes und die zahlreichen Herausforderungen durch die Digitalisierung der Versorgung.

Auch wenn die Corona-Pandemie die öffentliche Aufmerksamkeit der vergangenen zwei Jahren auf das Gesundheitswesen fokussiert hat, werden unsere Themen zunehmend durch die Fragen nach einer Aufrüstung der Bundeswehr und die Energiewende verdrängt. Die Regierungskoalition lenkt die schier wahnwitzigen Geldströme aus öffentlichen Mitteln nun in andere Bereiche um. Jeder von uns weiß, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann. Große Zuwendungen können wir also nicht mehr erwarten.

Auch sonst deutet einiges darauf hin, dass die neue Bundesregierung im Bereich der Gesundheitspolitik keine bahnbrechenden Reformen anstoßen wird. Im Vordergrund aller gesetzgeberischen Maßnahmen steht zunächst die Konsolidierung der leergefegten Sozialkassen. Darauf deutet jedenfalls das in der vergangenen Woche erstmals kursierende Arbeitsprogramm aus dem Gesundheitsministerium hin.

Wir werden uns also mehr oder weniger selbst helfen müssen. Die Lösung kann nur mehr gemeinsam und weniger gegeneinander lauten. Die bürokratischen Lasten können in einer gemeinsamen Praxisorganisation effizienter bewältigt werden. Für die Herausforderungen der Digitalisierung könnten mehrere Praxen einen gemeinsamen Experten beschäftigen. Die Gewinnung von Mitarbeitenden könnte durch einen übergreifenden MitarbeiterInnenpool, eine selbstorganisierte Führung innerhalb dieses Pools sowie ein gemeinsames Vertretungsmanagement und einen zentralen Patientenservice erleichtert werden. All diese Maßnahmen stehen den beteiligten Akteuren bereits heute jederzeit offen und würden für alle gemeinsam Zeit, Geld und Stress einsparen helfen.

Auch darüber hinaus gibt es viele gute Ideen, wie die Versorgung gemeinsamer Patientinnen und Patienten verbessert werden könnte. Durch eine enge Abstimmung zwischen ÄrztInnen, TherapeutInnen, Pflegenden und der beteiligten Apotheke. Hierfür gibt es heute bereits nützliche Tools, die diese Kommunikation und Abstimmung erleichtern kann. Ein gemeinsamer PatientInnenservice könnte die Terminkoordination bei verschiedenen Leistungserbringern erleichtern. Der Pflegedienst könnte das Tablett für die ärztliche Videokonsultation direkt mit zum gemeinsamen PatientIn nehmen. Und ein gemeinsamer Patientenverein könnte einen regelmäßigen Check-up, sowie eine laufende Betreuung in Sachen Ernährung und Bewegung mit eigenen Angeboten sicherstellen. In der Politik wird diese Art der Zusammenarbeit „integrierte Versorgung“ genannt und seit vielen Jahren drüber diskutiert. Schon heute steht dieser Art der Zusammenarbeit aus rechtlicher Perspektive kaum etwas entgegen.

Was es dazu braucht: Den Willen zur Zusammenarbeit und den Mut zum Machen! Beides verbinden wir in unserem MACH160-Konzept und sind damit für jeden interessierten Mitstreiter offen. Sprechen Sie uns einfach an.